ERHOLUNG & ENTSCHLEUNIGUNG

Von einem Ort, der die Zeit anhält – und das Leben entfaltet.

Am östlichsten Punkt Deutschlands liegt ein Ort, der mehr ist als ein Kloster. St. Marienthal, ältestes Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, ist nicht bloß ein spiritueller Rückzugsort – es ist ein lebendiger Mikrokosmos für Freizeit, Entdeckung und Entschleunigung. Wer die Gästehäuser St. Marienthal besucht, entdeckt nicht nur sakrale Geschichte, sondern auch ein vielfältiges Angebot für große und kleine Abenteurer, Ruhesuchende und Wissensdurstige.

Klosterkirche von innen

Klosterkirche & Garten der Bibelpflanzen

Die Klosterkirche von St. Marienthal ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk. Barocke Pracht und zisterziensische Schlichtheit verschmelzen zu einem Raum, der atmen lässt. Regelmäßig finden hier Konzerte, Lesungen und spirituelle Impulse statt. Wer mag, nimmt an einem der Meditations- oder Achtsamkeitsangebote teil – oft begleitet von Nonnen, deren Ruhe ansteckt wie ein leiser Strom. Die Kirche ist wie alle Zisterzienserkirchen, der Gottesmutter Maria geweiht. Der hintere (westliche) Teil der Klosterkirche ist fast dunkel, da sich über dem Erdgeschoss die Nonnenempore befindet. Dafür wird der Blick vom mittleren farbig verglasten Chorfester nach vorne gezogen. Es stellt in einer Art der Historienmalerei die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. Der holzgeschnitzte Hochaltar versinnbildlicht mit seinen Heiligenfiguren des Täufers Johannes und Josefs, seinen Engelsdarstellungen und Reliquienschreinen, seinen Türmen, Arkaden und Baldachinen, das himmlische Jerusalem. Er wurde 1898 konsekriert. In dem großen, freien Raum zwischen dem Altar und den Gemeindebänken – er ist eine Besonderheit der Marienthaler Kirche – stehen der Bernhards-. Der Josefs- und der Annenaltar.

Garten der Bibelpflanzen

In der Bibel werden etwa 110 Pflanzenarten erwähnt. Über 40 dieser Arten sind im Garten der Bibelpflanzen in St. Marienthal vorhanden. In dem etwa 1.030 m² großen Gartenhof bilden die Pflanzen den Schwerpunkt der Bepflanzung. Der Garten ist in mehrere Themenbeete gegliedert. In der Mitte befinden sich Beete mit Krokusrasen. Ein Wassergarten mit einem Felsspringbrunnen, eine erhöhte Terrasse mit Kräuterrasen und Weinreben sorgen für zusätzliche Kontraste. Der Garten der Bibelpflanzen ist auch ein Garten der Sinne. Blumendüfte, Wasserplätschern und Vogelgezwitscher sind gleichermaßen zu erfahren, wie die Wärme der Gesteine in der Sonne. 

Auf die Idee, einen solchen Garten anzulegen, kamen zwei junge Frauen, die im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal ein Freiwilliges ökologisches Jahr absolvierten. Sie planten auf dem Gelände des ehemaligen Schweineauslaufs einen besonderen „Begegnungsort“.

Garten der Bibelpflanzen

Der östlichste Weinberg Deutschlands

Zur Klosteranlage St. Marienthal gehört der östlichste Weinberg Deutschlands, der von 10 Ostritzer Familien bewirtschaftet wird. Die im Jahr 1986 gegründete Winzergemeinschaft pflegt den Weinberg ehrenamtlich in Form eines eingetragenen Vereins. Alljährlich zu den Osterfeiertagen sowie im Herbst zum Obst- und Winzerfest öffnen die Winzer den Weinkeller zum Ausschank.

Alle Winzer tragen mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit zum Erhalt des östlichsten Weinberges Deutschlands und damit zum Erhalt eines einzigartigen Kulturgutes der Region bei. Nur dadurch wurde es möglich, dass der Weinberg auch nach dem strengen Winter 1996/97 und einem Schädlingsbefall wiederhergerichtet werden konnte.

Der Weinberg hat eine Gesamtfläche von 3.788 m². Auf dieser wachsen ca. 1.000 Rebstöcke. Angebaut werden die speziellen Züchtungen “Sirius” und “Saphira”.  Die ca. 100.000 Gäste pro Jahr, die das Kloster St. Marienthal besuchen, können sich entlang eines Weinlehrpfades über den Weinberg informieren. Dieser beginnt beim Weinkeller und zieht sich entlang des gesamten Weinberges.

Stationsberg / Kalvarienberg

Der Stationsberg / Kalvarienberg von St. Marienthal befindet sich in unmittelbarer Nähe des Klosters oberhalb der Klosterschenke. Es ist der einzige vollständig erhaltene Stationsberg / Kalvarienberg im Osten Deutschlands. Bei dem Stationsberg / Kalvarienberg handelt es sich um einen Kreuzweg im Freien. In einer Folge von 14 Bildern werden Leiden und Tod von Jesus Christus dargestellt.

Vom Stationsberg aus hat man den besten Überblick über die Klosteranlage mit all ihren Gebäuden. Diese Erhöhung bildet den südwestlichen Abschluss des Tales der Lausitzer Neiße, die hier eine scharfe Krümmung bildend, ihr schmales, felsiges Durchbruchtal verlässt. 

Auf dieser Höhe ließ Äbtissin Klara Mühlwenzel 1728 eine Kreuzigungsgruppe aus rötlichem Sandstein aufstellen. Die lebhaft bewegten spätbarocken Gestalten der Gottesmutter und des Apostels Johannes stehen mit dem Gekreuzigten in der Mitte auf einem niedrigen altarartigen, durch die drei Figurensockel gegliederten Postament. Diese Kreuzigungsgruppe bildet den Abschluss bzw. die vorletzte Station des Kreuzweges, dessen andere 13 Stationen einander schräg gegenüberliegend den Berg hinaufführen. Aufrechtstehende Sandsteinstelen barocker Form tragen die Zahlen der Stationen und deren gemalte Darstellungen. 

Der Kreuzweg hat im Zusammenhang mit einem Zisterzienserkloster seine besondere Bedeutung, waren die Zisterzienser doch immer in besonderer Art und dem Erlöserleiden Jesu verbunden und zugewandt. 

Literatur: Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal. Ein Führer durch das Kloster, Benno-Verlag 1991.

Kalvarienberg

Folgende Stationen sind bei einem Kreuzweg vorhanden: 

  1. Jesus wird zum Tode verurteilt
  2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
  3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
  4. Jesus begegnet seiner Mutter
  5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
  6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
  7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
  8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
  9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
  10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
  11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
  12. Jesus stirbt am Kreuz
  13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
  14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.
walderlebnispfad-xylophon

Walderlebnispfad

Quer durch den Klosterforst von St. Marienthal führt der 2,1 Kilometer lange Walderlebnispfad. Start- und Zielpunkt für diesen Rundweg ist der Klosterhof. Inmitten einer reizvollen Landschaft gibt es 21 verschiedene Erlebnis- und Informationsstationen für Groß und Klein zu erleben.

Das Besondere an diesem Weg ist unter anderem, dass der Pfad nicht nur von Erlebnisstation zu Erlebnisstation lockt, sondern, dass man auch dazu angehalten wird, den Wald an sich genauer wahrzunehmen. Dazu leiten u.a. mehrere „Blickrahmen“ am Wegesrand an, die z.B. auf eine tote, aufrechtstehende Buche schauen lassen, um den Wert von Totholz hervor zu heben oder auf ein schmales Tal, in dem Feuersalamander leben.

Weitere Stationen des Walderlebnispfades sind:

  • das Holzxylophon, auf dem man bis zu dreistimmige Melodien spielen kann
  • ein Bodenprofil
  • ein Baumstammpuzzle, bei dem man eine Baumscheibe wieder zusammen puzzeln kann
  • zwei aufgesägte Bäume, an denen man erkennen kann, was sie schon alles erlebt haben
  • ein Baumartenmemory, bei dem man Zweig und Frucht kombinieren muss
  • ein Stamm zum Hangeln und einer zum Balancieren
  • Tische, auf denen man mit Naturmaterialen kreativ werden kann.